deamon schrieb:
CherryPy gefällt mir zwar wegen seiner Einfachheit und Kompaktheit, aber die Doku finde ich grausam und wenn man vom Standardschema abweichende URLs haben möchte, hört es auch auf einfach zu sein.
Hallo!
Was die Dokumentation von CherryPy betrifft: Ich bin recht gut damit gefahren, mir alle Seiten der CherryPy-Website auszudrucken und durchzulesen. Die wichtigsten Dinge werden dort auf jeden Fall erklärt. Weiters habe ich noch dieses Buch http://www.cherrypyessentials.com/ gelesen. Dort steht der Rest drinnen, den man vielleicht mal brauchen kann.
Die wichtigsten CherryPy-Objekte sind:
Über das Request-Objekt (cherrypy.request
) erfährt man, welche Informationen der Browser bei der Anfrage mitgeliefert hat. Das sind z.B. angeforderte URL, gewünschte Sprache, HTTP-Version, Browser-Name, IP-Adresse, Cookies, usw. Ich habe mir eine kleine Funktion geschrieben, die mir diese Informationen anzeigt:
import cherrypy
...
def show_request():
"""
Gibt die Attribute des aktuellen Requests zurück.
"""
from pprint import pformat
retstr = "<pre>"
for key, value in cherrypy.request.__dict__.items():
retstr += "%s: %s\n\n" % (key, pformat(value).replace("\\n", "\n"))
retstr += "</pre>"
return retstr
Sehr nützlich das Ding, ehrlich! :-)
Jeder Request eines Browsers wird an eine Funktion (die Handler-Funktion) weitergeleitet. In diesem Beispiel ist die index-Funktion so ein Handler:
import cherrypy
class HelloWorld(object):
def index(self, *args, **kwargs):
return "Hello World!"
index.exposed = True
cherrypy.quickstart(HelloWorld())
Über *args
und **kwargs
der Handler-Funktion bekommt man den Pfad und die vom Browser übermittelten Parameter übergeben. Die Rückgabe dieser Funktion, wird dann direkt als Response an den Browser zurück gesendet. Der Einfachheit halber, wird das Ganze als Content-Typ "text/html" übermittelt. Möchte man stattdessen einen anderen Content-Typ zurück liefern, dann kann man den Content-Typ direkt im Response-Objekt ändern, bevor man die Funktion mit return
verlässt.
Der Response kann angepasst werden, bevor dieser an den Browser zurück gesendet wird. Der Response ist genau so ein Objekt wie der Request. Der Response ist in CherryPy über cherrypy.response
ansprechbar.
Genau so wie es ein Request-Objekt und ein Response-Objekt gibt, gibt es auch ein Session-Objekt (cherrypy.session
). Dabei handelt es sich um ein Dictionary-artiges Objekt, an welches man Objekte binden kann. Objekte, die so lange gültig bleiben, so lange es die Session gibt.
Man kann die Session so einstellen, dass diese im Dateisystem als Pickle oder in einer Datenbank abgelegt wird. CherryPy erkennt die Session über ein Cookie wieder, das beim Browser hinterlegt wird. Wie lange das Cookie gültig bleibt, kann man in der INI-Datei einstellen.
Wenn man mit Datenbanken arbeitet, dann ist noch recht fein, dass man ein threadsicheres Objekt (cherrypy.thread_data
) zur Verfügung hat, an welches man Objekte/Daten binden kann, die immer nur für den aktuellen Thread gültig sind. So kann man je eine Connection für je einen Thread vorhalten. Das sind dann in der CherryPy-Standardeinstellung neun Threads mit je einer eigenen Connection.
Die Einstellungen können in einer INI-Datei gehalten werden. Man greift mit cherrypy.config
darauf zu. Das kann man z.B. nutzen um die Datenbankeinstellungen in die INI-Datei auszulagern.
Über die INI-Datei kann man z.B. einstellen, dass CherryPy immer nur UTF-8 zurück liefert. Dafür muss man sich nur darum kümmern, dass man beim "return" der jeweiligen Handler-Funktionen Unicode zurück gibt. CherryPy kümmert sich um den Rest.
#
# Encoding der auszuliefernden HTML-Seiten
#
tools.encode.on = True
tools.encode.encoding = "utf-8"
Weiters kann man CherryPy so einstellen, dass man auch vom Request Unicode (z.B. von HTML-Formularen) geliefert bekommt.
Unicode rein -- Unicode raus :-)
Dieses Verhalten wird seit der neuen Version auch von Cheetah, der Python-ähnlichen Vorlagensprache, unterstützt.
Ich programmiere schon seit einiger Zeit mit CherryPy. Und seit zwei Monaten arbeite ich an einem mehrsprachigen Webshop. Mehrsprachig heißt in diesem Fall, dass die Python-Module, die HTML- und Email-Vorlagen und die JavaScripte mit "gettext" übersetzt werden. Im Hintergrund arbeitet CherryPy. Die HTML-Seiten lasse ich mir von Cheetah generieren. Ich habe noch keine Schwachstelle entdecken können und bin wie am Anfang immer noch gleich begeistert, wie einfach CherryPy mir das Programmieren, einer doch recht komplexen Webanwendung, macht.
mfg Gerold :-)
Ich programmiere Progressive Web Applications, Mobile Apps, Desktop-Programme und noch vieles mehr. Falls es dich interessiert, findest du mehr Informationen darüber auf meiner Business-Website.